Klimaanlage befüllen lassen: Zeitpunkt und Folgen des fehlenden Kältemitells
In jedem Auto finden sich verschiedene Betriebsmittel wie das Kältemittel, die Bremsflüssigkeit, das Motoröl oder die Scheiben- und Scheinwerferreinigungsflüssigkeit. Alle diese Flüssigkeiten müssen regelmäßig auf Füllstand und Zustand hin überprüft und ggf. nachgefüllt oder ersetzt werden. Für den Wechsel des Kältemittels der Klimaanlage benötigt der Anwender eine besondere Ausbildung, Erfahrung und das passendes Equipment. Deshalb kann der Autofahrer die Klimaanlage nicht selbst befüllen. Auch die Entsorgung des alten Kältemittels gehört auf Grund dessen umweltschädlicher Eigenschaften unbedingt in Profihände.
Warum Klimaanlage überhaupt befüllen?
Der gesamte Klimakreislauf des Autos ist hermetisch verschlossen und steht unter Druck. Gerade dieser Druck ist es, der zu schleichendem Austreten von Kältemittel aus der Klimaanlage führt. Schwachstellen sind vor allem Dichtungen, Anschlüsse, Schellen und Schläuche. Selbst bei einer modernen bzw. neuen Klimaanlage entweichen so jährlich etwa zehn Prozent des Kältemittels, bei älteren Autos kann es sogar mehr sein.
Was kann passieren, wenn Anlage nicht befüllt wird?
Erhält die Klimaanlage nicht regelmäßig einen Klimaservice, bei dem die Klima neu befüllt wird, schrumpft die Menge des Kältemittels immer weiter. Das führt dazu, dass sich die Leistung der Klimaanlage vermindert. Bei gleichzeitig erhöhtem Kraftstoffverbrauch kann der Innenraum nur noch langsam oder gar nicht mehr ausreichend gekühlt werden. Ein weiterer Grund für das reguläre Nachfüllen des Kältemittels ist, dass beim Austritt des Kältemittels aus der Klimaanlage zugleich winzige Wasserteilen eindringen können. Das schädigt die Klimaanlage.
Langfristige Folgen fehlendes Kältemitells
Wer das Nachfüllen von Klimaflüssigkeit vernachlässigt, riskiert langfristig so einen beschleunigten Verschleiß der Klimaanlage. Vor allem der empfindliche Klimakompressor kann dann schnell den Dienst versagen – für immer. Einen Klimaservice, bei dem das Kältemittel aus der Klimaanlage abgesaugt, getrocknet und um die Fehlmenge ergänzt wird, sollte deshalb jeder Autofahrer in seinen Werkstattplan aufnehmen – regelmäßig alle zwei bis drei Jahre.
Warum Klimaanlage von Profis auffüllen lassen?
Das Kältemittel in die Klimaanlage nachzufüllen oder komplett zu erneuern, ist etwas völlig anderes und spezieller als bei anderen Betriebsstoffen. Im Gegensatz zu anderen Betriebsstoffen im Pkw kann das Kältemittel der Klimaanlage nicht so einfach getauscht -abgelassen oder entleert – werden, denn unter Umgebungsdruck geht es in den gasförmigen Zustand über.
So wird Klimaanlage in der Werkstatt befüllt
In einem ersten Schritt wird die alte bzw. verbliebene Kältemittel aus dem Klimasystem durch evakuieren (absaugen) entfernt. Kann diese Restmenge nicht mehr verwendet werden, ist die Werkstatt
verpflichtet, das Kältemittel gemäß den Umweltvorschriften zu entsorgen. Nicht verwendet werden kann altes Kältemittel dann, wenn es zum Beispiel mit anderen Gasen vermischt wurde. Deshalb gibt
es Kältemittelidentifikationsgeräte. Ist das alte Kältemittel sortenrein, so wird es recycelt und weiterverwendet.
Mit dem Klimaservicegerät, es verfügt über integrierte Waagen, wird das genaue Gewicht des aus der Klimaanlage entnommenen Kältemittels und entnommenen Öls ermittelt. So erkennt der Experte, wie
viel Kältemittel und Öl er später wieder in die Klimaanlage einfüllen muss.
Anschließend erfolgt Trocknung des Kältemittels, das dann wieder in das Klimasystem zurückgeführt werden kann. Die Differenz zwischen dem Sollgewicht und der gewogenen Menge ergänzt. Auch die
entnommene Ölmenge wird präzise ergänzt. In den Fachwerkstätten aus unserer Auflistung stehen dafür spezielle Klimaservicegeräte zur Verfügung.
Keine Wahl beim Kältemittel
Neben der Menge des in die Klimaanlage nachgefüllten Kältemittels ist vor allem der Typ entscheidend für das perfekte Klima. Bis Ende 2007 kam ausschließlich das Kältemittel R134a zum Einsatz. Weil dieses Kältemittel in der Natur nur langsam zerfällt, trägt es zur Erderwärmung bei. Durch eine strengere Umweltgesetzgebung wird R134a zunehmend verdrängt und ist ab 2017 in allen Neuwagen europaweit verboten. Nachfolger ist das Kältemittel R1234yf. Es ist weit weniger gefährlich für die Umwelt. Es hat den Nachteil, dass es als leicht entzündlich eingestuft ist. Daher haben namhafte Hersteller zunächst auf auf R-1234yf verzichtet. Aber inzwischen wird R-1234yf in einem Großteil der Neuwagen verwendet. Außerdem wird das Augenmerk auf das Kältemittel R744 (Kohlendioxid CO2) gerichtet, R744 ist klimafreundlich und schädigt die Umwelt fast 1.500-mal weniger als beispielsweise R134a. Damit ist dem Klima innerhalb und außerhalb des Pkw gleichermaßen gedient.
Klimaanlage desinfizieren: Gegen den schlechten Geruch und die Schäden
Bei manchen Fahrzeugen führt das Einschalten der Klimaanlage zu einem unangenehmen Geruch im Fahrzeug. Manchmal ist es auch mehr als eine Geruchsbelästigung. Es stinkt im Auto. Wie kann das sein? Das Problem liegt nicht in der Funktion der Klimaanlage an sich. Das Problem liegt an oder besser gesagt auf dem Verdampfer. Erfahren Sie mehr über das Problem und lassen Sie die Klimaanlage von Profis desinfizieren.
Warum entsteht der schlechte Geruch?
Der Verdampfer ist das Bauteil der Klimaanlage, an welchem der Luft die Wärme entzogen wird. Weil in der Luft auch Luftfeuchtigkeit enthalten ist, bildet sich im Betrieb Kondensat auf dem Verdampfer, es kann sich auch eine Reifschicht bilden. Die in der angesaugten Luft enthaltenen Pilze, Bakterien und Mikroorganismen verbleiben dann auf dem Verdampfer. Eigentlich sollte dieser Belag mit dem abtropfenden Kondenswasser abgespült werden. Das klappt bei manchen Fahrzeugmodellen nicht optimal. Und auch die unregelmäßige Nutzung der Klimaanlage kann dazu führen, dass der Belag auf dem Verdampfer verbleibt. Feuchtigkeit und Wärme bilden dann einen idealen Nährboden für das Wachstum diverser Organismen.
Desinfektion der Klimaanlage gegen den Geruch
Wird die Klimaanlage eingeschaltet, oder auch nur das Gebläse, dann werden die Ausdünstungen dieses Biotops in den Fahrgastraum gepustet. Es riecht bestenfalls müffellig. Es kann aber auch ekelig stinken. Das kann nur durch eine regelmäßige und fachmännische Desinfektion der Klimaanlage unterbunden werden. Wenn erforderlich, dann sollte man mit einer Desinfektion der Klimaanlage nicht zu lange warten. Der Gestank verschwindet in der Regel nicht von selbst. Im Gegenteil, es wird immer unangenehmer.
Warum ist die Klimaanlage zu desinfizieren?
Nicht zu vernachlässigen sind bei einer verzögerten Reinigung und Desinfektion der Klimaanlage mögliche gesundheitliche Folgen. Haben sich im Klimasystem auf dem Verdampfer Keime und Bakterien festgesetzt und vermehrt, werden die bei der nächsten Inbetriebnahme ungehindert in den Fahrgastraum geblasen. Weil diese winzigen Keime noch kleiner sein können als Pollen, ist auch der Pollenfilter kaum ein Schutz. Die Insassen bemerken in solchen Fällen recht schnell einen äußerst unangenehmen und fauligen Geruch. Das Einatmen der schlechten Luft ist unangenehm und kann auf Dauer zu Übelkeit oder Ekel führen sowie Krankheiten und Allergien auslösen.
Weitere Folgen mangelnder Klima-Desinfektion
Auch das Auto kann durch die „ungebetenen Gäste“ in der Klimaanlage geschädigt werden. Durch das Vermischen von abgestorbenen Keimen und neu wachsenden Keimen entsteht manchmal schon nach kurzer Zeit eine zähe und faulende Schleimschicht in der Klimaanlage. Wird auf das Desinfizieren verzichtet, kann diese Masse früher oder später den Ablauf für das überschüssige Kondenswasser verstopfen, was letztlich zu Feuchtigkeitseintritt in den Innenraum und sogar zu Korrosion führen kann. Im Extremfall – wenn das Desinfizieren der Klimaanlage über einen längeren Zeitraum versäumt wird – verhärtet diese Schleimschicht den Verdampfer so stark, dass nur noch ein Wechsel in Betracht kommt.
Wann und wie oft die Klimaanlage desinfizieren?
All diese Folgen für Gesundheit und Technik lassen sich aber vermeiden, wenn der Autofahrer ein paar einfache Regeln befolgt. Die beste Prävention ist regelmäßiges Desinfizieren der Klimaanlage. Hier empfehlen Experten eine jährliche Reinigung der Klimaanlage und besonders des Verdampfers. Tritt während der Fahrt ein feucht, fauliger Geruch ins Fahrzeuginnere oder reagieren die Insassen beim Betrieb der Anlage allergisch, ist eine Desinfektion bereits überfällig. Um das Problem komplett zu beseitigen, kann eine mehrmalige Desinfektion nötig sein.
Was kostet es, Klimaanlage zu desinfizieren?
Die Kosten für das Desinfizieren der Klimaanlage sind unterschiedlich. Das hängt einerseits vom eingesetzten Verfahren der Desinfektion ab. Jeder Fahrzeugtyp reagiert unterschiedlich auf die Behandlung. Manchmal muss der Verdampfer frei gelegt werden. Manchmal genügt es spezielles Aerosol in den Fahrzeuginnenraum einzubringen und die Klimaanlage bei aktivierter Umluftschaltung einige Minuten zu betreiben.