Mai 2019

 

Ford erprobt Batterie-Minibus mit Fokus auf Effizienz

 

Zu Fords E-Mobilitäts-Plänen für Europa gehören teil- und vollelektrische Transporter. Auch die kürzlich vorgestellte Minibus-Studie Transit Smart Energy Concept mit Batterie-Antrieb könnte hierzulande als Serienfahrzeug auf die Straßen kommen. Nun gibt es mehr Details zu dem Modell.

Wie bei Pkw hängt die Reichweite von elektrischen Transportern und Bussen wesentlich von den Wetterbedingungen und der Nutzung ab. Letztere stellt speziell bei für den Personentransport ausgelegten Fahrzeugen eine große Herausforderung für die Technik dar: Die erforderliche Klimatisierung kann die Reichweite von strombetriebenen Fahrzeugen bis zu 50 Prozent reduzieren.

Beim Transit Smart Energy Concept hat Ford den Fokus auf einen effizienten Betrieb für möglichst große Reichweite gelegt. Der für zehn Personen ausgelegte Minibus kann in seiner aktuellen Ausführung 150 Kilometer mit einer Ladung fahren, die Batterie lässt sich in vier Stunden voll aufladen.

 

„Ein Minibus stellt aufgrund des häufigen Öffnens der Türen, der umfangreichen Fläche, die komfortable Temperaturen bieten muss, und einer großen zu transportierenden Nutzlast die härteste Herausforderung für eine möglichst große Reichweite dar“, so Kilian Vas, der das E-Bus-Projekt leitet. „Bei der Entwicklung dieses Konzepts haben wir eine Reihe pfiffiger Lösungen gefunden, die dabei helfen könnten, die Erfahrung der Kunden mit Elektrofahrzeugen in Zukunft weiter zu verbessern.“

Der Transit Smart Energy Concept nutzt die selbe Antriebstechnologie wie der Elektro-Transporter des deutschen Herstellers StreetScooter. Das Chassis stammt von Ford. Zu den von den US-Entwicklern implementierten Optimierungsmaßnahmen gehören ein Pumpensystem, das Abwärme des Antriebs sowie Außen- und Kabinenluft nutzt, um den Energieverbrauch des Heizsystems um bis zu 65 Prozent zu reduzieren. Das allein sorgt laut Ford für 20 Prozent mehr Reichweite.

Ist die Tür des Transit Smart Energy Concept geöffnet, werden vorübergehend die Heiz-, Ventilations- und Kühlluftgebläse gestoppt. Die Sitze verfügen über eigene Heizungen, um den Wärmebedarf der Kabine – und damit den Energieaufwand für die Heizung – zu minimieren. Auf dem Dach sind Solarpanele installiert, die Strom für die Sitzheizung, die Innenbeleuchtung und elektrische Systeme wie kabellose Ladeeinrichtungen für die Mobiltelefone der Passagiere erzeugen.

 

Zu den weiteren Effizienzmaßnahmen des Transit Smart Energy Concept gehören eine Trennwand zwischen dem Sitzbereich und der Fahrzeugtür für die Passagiere, die den Wärmeverlust beim Ein- und Aussteigen minimiert und die Insassen vor den außerhalb des Fahrzeugs herrschenden Bedingungen abschirmt. Darüber hinaus sorgen eine Isolierung des Fahrzeugbodens und -daches sowie Doppelglasfenster für einen geringeren Wärmeverlust und angenehme Temperaturen.

Der Innenraum des Transit Smart Energy Concept wird je nach Bedarf blau (Kühlung) oder rot (Wärme) beleuchtet, um das Temperaturempfinden der Passagiere positiv zu beeinflussen. Die tatsächliche Temperatur jedes Sitzes kann vom Fahrer über ein großes Display im Cockpit überwacht werden. Dort wird auch eine Übersicht über die Energieeinsparung angezeigt.

Weiterentwickelte Versionen des Ford Transit Smart Energy Concept sollen es dem Fahrer erlauben, die Temperierung für jeden Sitz einzeln zu regeln sowie bei Nichtnutzung abzustellen. Auch eine automatisierte Steuerung der Temperatur in den jeweiligen Sitzzonen ist angedacht.

Ford will seinen Batterie-Minibus in diesem Jahr zu Praxistests auf die Straßen schicken. Die Erfahrungen mit dem Projekt sollen zukünftigen Elektrofahrzeugen zugutekommen. Der US-Hersteller hat angekündigt, sich komplett zu elektrifizieren. Geplant sind diverse Mild-, Vollhybrid-, Plug-in-Hybrid- und rein elektrische Versionen neuer und bestehender Modelle.